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Anregungen

 

Ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel

Über das meditative Tanzen

Seit ein paar Jahren lebe ich in Osnabrück und fand bald zu den Bewegten Frauen. Seither haben die Tanztermine einen freudig erwarteten, festen Platz in meinem Terminkalender.

Die Reigentänze im Kreis bedeuten mir viel und bewegen mich in mancher Weise.

Mitte

Wir tanzen um eine Mitte, sie ist das Zentrum, der Anker. Dorthin richten wir uns immer wieder aus im Tanz, dort (ver-)sammeln wir uns, können mit den tänzerischen Gebärden Belastendes ablegen und neue Kraft schöpfen für uns.

Tanzrichtungen und -wege

Sie spiegeln und nacherzählen das Leben. Ich kann z.B. in Tanzrichtung (rechtsrum/zukunfts-gerichtet) vorwärts gehen oder ebenso in die gleiche Richtung vorwärts gehen indem ich rückwärts gehe, also quasi mich vorwärtsbewegend Rückschau halten. So wie es im Leben keine Zukunft ohne Vergangenheit gibt und eben auch keine Gegenwart ohne ‚vergangen‘ und ‚noch nicht‘.

Das geht natürlich auch alles gegen die Tanzrichtung (linksrum)… und hinaus und herein in den Kreis.

Ich staune immer wieder darüber, wie unterschiedlich sich die Schritte und Bewegungen anfühlen und auswirken, ob ich eine Drehung über die linke oder rechte Schulter mache oder ob ich links über rechts setze oder rechts über links – und was auch mal so gar nicht klappen will. Wie ich überraschend auf eine Blockade stoße: Nanu? Kein Impuls, das Bein oder der Fuß rührt sich einfach nicht! – Aber keine Sorge, das löst sich auf. Man kann es einfach stehenlassen. Die Melodie, der Rhythmus löst es einfach irgendwann auf, ohne unser Zutun. Und all die schönen Lieder kommen auch immer mal wieder vor und plötzlich fließt es dann; das Gehirn hat das Schrittmuster inzwischen angelegt.

Manchmal holpert es auch weiter, das ist völlig okay. Jede von uns kommt mit dem ihr Eigenem und bereichert damit. Wir sind kein Formationstanz-Ensemble! Jede hat – und ist damit willkommen – ihren eigenen Ausdruck. Ich verzichte bspw. manchmal auf Drehungen und mache stattdessen nur Schritte, weil ich zu Schwindel neige. Oder ein Knie mosert oder man ist erschöpft, dann schaut man zu, bis man wieder mag.

LebensTEMPI

Es ist alles da: das Suchen, Entdecken, Finden, das sich Lösen, Entfernen, Fortgehen sowie das Wieder- und Zurückfinden - zu sich selbst, zur Verbundenheit mit der Gemeinschaft und dem, was unser Urgrund ist. Die Schritte in ihrer Leichtigkeit oder Schwere, ob tänzeln oder stampfen, gehen, zögern, stocken, eilen, fließen, schweben, mit Rückschritt, Wechselschritt, Kreuzschritt, Mayim- oder Wasserschritt. Und auch die statischen Tänze mit ihren Gesten.

Schöpfen, Abgeben, Hingeben, Öffnen, Verschenken, Aufrichten, Kraft und Ruhe.

Das Meditative

Es ist etwas Feines, Untergründiges, Sanftes das wirksam wird in den Bewegungen zur Musik. Schon die so schöne, vielfältige Musik mit all ihren Klangfarben, trägt uns. Und im Zusammenspiel mit den Bewegungen entsteht etwas.

Einerseits zentriert man sich selbst, indem man sich der Musik und den Schritten überläßt und andererseits entsteht oft etwas Magisches dadurch, dass alle es gemeinsam tun, in synchronisiertem Atem. Es entsteht, wie beim gemeinsamen Beten oder Chorsingen, ein Ganzes, Größeres..

Es ist so erfüllend.

Manchmal kommen Tränen, so tief ist man berührt, manchmal kommt ein tiefer Friede, manchmal große Freude, eine tief empfundene Verbundenheit mit den Mittänzerinnen.

- Und manchmal geht ein Engel durch den Raum.

Robyn-J. Schön

Bewegte Frauen

 

Kreistänze

 

Die Ordnung des Reigens im Kreis kann das Chaos der äußeren und inneren Welt einbinden. In seinem Mittelpunkt konzentrieren sich Ruhe und Bewegung.

Der Mensch, der von neuem durch die tänzerische Erfahrung in der Gemeinschaft an das Lebenszentrum in sich angeschlossen ist, kann als verwandelter verändernd auf seine Umwelt einwirken.

Die Rückkehr zur Mitte aber bedeutet die Aufgabe des eigenen Ichs, wodurch der Mensch als Tänzer/Tänzerin erst im eigentlichen Sinne partnerfähig wird.

Der Kreis ist somit ein Sinnbild einer gleichwertigen Gemeinschaft.

Die Kreistänze wirken heilend, verändernd, verbindend und führen - in kleinen Schritten - zum Erschaffen einer Gemeinschaft, in der jeder/jede die gleichen Möglichkeiten hat und das Vorhandene miteinander teilt.

 

Gabriele Wosien 

 

 

 

 

                               (Text und Musik: Arunga Heiden)